Koster bis Skagen - Segeln in Skandinavien

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Koster bis Skagen

Törns bis 2017 > 2006 Norwegen-Burgtiefe

 Seit gestern bin ich wieder in Skagen/Dänemark. Ein Hafen, den ich sehr mag. Obwohl, hier bekam ich voriges Jahr das Höllenfeuer (dänisch übersetzt), auf deutsch heißt das verharmlosend Gürtelrose.
Nachdem ich Norwegen Richtung Schweden verlassen hatte, blieb ich erstmal 2 Hafentage auf der Nord-Koster Insel und erwanderte mir dort die schöne und dementsprechend beliebte Insel.
Danach segelte ich gemütlich in die Nähe des Havtensundes und übernachtete in einem Naturhafen mit Heckanker am Felsen. Die Möglichkeit frei zu ankern gab es zwar auch, aber ein direkt vor mir anlegender Segler aus Norwegen half mir beim Anlegen am Felsen, das ist allein nur mit Risiko möglich. Am nächsten Tagmotorte ich nach Fjällbaka, wo ich auch schon früher mal war. Dort spielte sich das vorerst letzte Kapitel der Geschichte von dem Dinghi, welches seinen Besitzer verlassen will, ab. Dazu mehr am Schluss.
Eigentlich wollte ich von dort auf dem Weg nach Süden an dem Grab von dem Finkenwerder Schriftsteller Johann Kinau vorbei, besser bekannt unter dem Künstlernamen Gorch Fock. Er fiel in einer Skagerakschlacht im ersten Weltkrieg und ist auf einem kleinen Soldatenfriedhof auf einer Insel in der Nähe von Fjällbaka begraben. Man muß dort ankern, dummerweise war mir zuviel Wind dazu und ich segelte deshalb dort nicht direkt vorbei. Also immer noch ein Ziel für das nächste Mal in den Westschären.
Nach einem Aufenthalt bei Starkwind in einer großen Marina konnte ich wieder einen traumhaften Segeltag erleben. Die ganze Strecke fast halber Wind bis Möllösund und dort auch noch einen prima Platz bekommen, ich war aber auch früh da. Die letzte Nacht in Schweden lag ich dann in der Nähe von Marstrand frei vor Anker in einer relativ großen Bucht. Es lagen immerhin 20 Segler frei ankernd dort. Die Zahl der Boote an den Felsen war sehr viel höher. Störend war, daß bis in den späten Abend die Kinder der Skipper mit Schlauchbooten durch die Bucht sich Verfolgungsrennen lieferten. Von Ruhe keine Spur bis es dunkel wurde. In Schweden ist mir das bisher noch nicht vorgekommen.
Wegen der Windvorhersagen der nächsten Tage welchselte ich also gestern die Kattegatseite nach Skagen und konnte auch die letzte Hälfte segeln. Hier ist wie immer in der Saison viel los, hauptsächlich von Schweden und Norwegern. Ich habe einen prima Logenplatz mit Heckanker am äußeren Schwimmsteg. Alles was kommt oder geht, fährt bei mir am Heck vorbei. Seltsam, so sehr mich das Motorengeräusch in der Ankerbucht gestört hatte, der Hafenbetrieb ist am Tage hier auch nicht leise, aber es stört mich nicht und am Abend ist es ruhig.

"Das Schlauchboot ist weg, oder die Geschichte vom Dinghi, welches seinen Besitzer verlassen will":
Die ersten Vorfälle liegen nun schon einige Jahre zurück, das erste Mal habe ich das Schlauchboot am Ankerplatz einfach nicht richtig festgebunden und ich bemerkte es schnell, sprang ins Wasser, schwamm hinterher und holte es ein. Das konnte ich wagen, weil ich immer noch ans Ufer gekommen wäre oder zum ankernden Schiff. Ein Skipper hat gerade kürzlich unterwegs draußen bei Kragerö einen vermutlich ähnlichen Versuch mit seinem Leben bezahlen müssen.
Das zweite Mal hatte ich das Schlauchboot am Steg festgebunden. Als ich dann morgens ablegte, hatte ich das vergessen. Unterwegs verschlechterte sich das Wetter, ich wollte eine andere Route nehmen, kehrte um, fuhr noch einmal an dem Steg vorbei und sah dort mein Schlauchboot liegen. Ich staunte nicht schlecht, denn bis dahin hatte ich den Verlust noch nicht bemerkt.
Dies Jahr ankerte ich wieder auf der Innenseite von Jomfruland. Morgens bemerkte ich, daß eine kleines Motorboot, welches dort ebenfalls geankert hatte, auf Drift gegangen war und auf die felsigen Schären zutrieb. Also Badehose an und ins Schlauchboot und hinterher gerudert, den Skipper geweckt, der mich erstaunt anblickte. Dann mußte ich gegen den Wind zu meinem Boot zurück, bekam einen Krampf beim Einsteigen und band das Dinghi nur mit einem halben Schlag fest. Das hatte ich aber auch schnell vergessen. Von Land sahen dann meine Freunde mein Schlaucboot treiben. Thormod ruderte mit seinem Dinghi hinterher und ich hatte es wieder.
Warum erzähle ich das alles. Nun in Fjällbaka nahm mein Schlauchboot zum ersten Mal fremde Hilfe in Anspruch, um mich los zu werden. Morgens war das Ding wieder weg. Es konnte unmöglich abgetrieben sein, ich lag im Viererpäckchen und hinter mir ein Dreierpäckchen. Junge Schwedensegler hatten am Abend vorher aber beobachtet, daß 2 junge Männer mit einem rotem Schlauchboot zur Disko gekommen sind und sich dort unmöglich benommen hatten. Es war tatsächlich so, die hatten einfach sich den Weg um den ganzen Hafen sparen wollen, hatten nachts von mir unbemerkt das Schlauchboot losgebunden und später an der Disko einfach treiben lassen. Die jungen Schwedensegler fanden es dann auch im Hafen unter einen Boxenausleger eingeklemmt und ich hatte mein rotes Schlauchboot wieder.
Jetzt liegt es übrigens mit Gurt und Seil festgezurrt auf dem Deck. Ob das reicht?

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