bis Vordingborg
Von Ystad ging es dann nach 5 Tagen Westwind bei schwachem SE-Wind aber dafür ziemlich hohen Schwell teils unter Segeln teils unter Motor nach Gislövsläge nahe Trelleborg. Von dort am nächsten Tag alles unter Segeln bei immer stärker werdenden Ostwind in den südlichen Teil des Öresund nach Dragör südlich Kopenhagen. Anfangs segelt ich nur mit dem Groß vor dem Wind bei wieder hohem Schwell aus SE. Man muß dann in der Nähe des Verkehrstrennungsgebietes nach Norden abbiegen und ich erhoffte da weniger hohe Wellen durch das das in Luv liegende Land und das flachere Wasser. Vor der Halse nahm ich das Groß weg und rollte die Genua aus, das es immer windiger wurde. Als dann die Geschwindigkeit auf 8 kn stieg, habe ich die Genua, eine Genua 3 mit 19 qm, also schon fast eine Fock, das erste Mal etwas eingerollt. Dann war die Geschwindigkeit wieder auf 6,5 kn also Rumpfgeschwindigkeit gefallen. Dann stieg sie wieder auf 7 kn, da es nun auch noch aus einer schwarze Wolke an der schwedischen Küste pustete. Also die Genua noch weiter eingerollt und ich hatte wieder 6 kn. Wie viel von der Fock noch da war, davon zeugt das Foto. Zum Glück waren hier die Wellen durch die Landnähe sehr viel moderater.
Nach Dragör segelte ich, weil ein mir bisher persönlich unbekannter Däne aus dem FixFoto-Forum mich gerne treffen wollte. Wir diskutierten dann am nächsten Tag bei mir an Bord viele Stunden über Bildbearbeitung und es war sehr nett und ich habe wieder viel gelernt. Für solche Begegnungen mache ich gerne einen Umweg. Außerdem besserte sich das Wetter erst nächsten Tag.
Dragör ist auch ein hübscher alter Fischer- und Lotsenort. Der Fischerhafen war dementsprechend voll, aber in der Marina war noch Platz.
Von Dragör dümpelte ich segelnd und motorend zurück in südwestlicher Richtung nach Rödvig.
Niels, der Däne, hatte mich auf die Kirche am Abgrund aufmerksam gemacht. Als ich an dem Steilufer vorbei kam hatte es gerade zu regnen angefangen und dunstig war es auch. Aber mit etwas Bearbeitung ist das Foto doch noch brauchbar. Später im Hafen wurde das Wetter besser und ich radelte die 7 km zu dieser Kirche. 1928 hat es hier einen Abbruch der Steilküste gegeben, wobei der hintere Teil der Kirche mit dem Kirchhof abgestürzt ist. Dann hat man beschlossen die Kirche zu sichern und nun ist sie eine Touristenattraktion. Ein Foto ist von der Abbruchstelle der Kirche, jetzt eine kleine Aussichtsplattform, gemacht.
Die Steilküste, Stevns Klint, hat einen besonderen Aufbau. Der untere Teil besteht aus Tafelkreide, der mittlere Teil aus Fischlehm, der obere aus harten Kalkstein. Der Fischlehm entstand durch das globale Massensterben nach dem Einschlag eines Meteoriten in Yukatan, Stichwort Dinosauriersterben.
In Rödvik hieß es wieder einen Tag warten, es war fast den ganzen Tag Nebel. Ich besuchte wieder, wie vor 7 Jahren, das Schiffsmotormuseum. Dort ließ ich mir wieder einen 75 Jahre alten Junkers Motor vorführen. Es ist ein Einzylinder mit 2 Kolben. Er lässt sich ohne großen Kraftaufwand mit der Hand anwerfen, und stellt man dann eine Münze senkrecht auf den Motor, bleibt sie stehen, so laufruhig ist dieser Einzylinder.
Hier ein Video davon, 1,8 MB: Video Junkers Einzylinder
Nun sitze ich den 3. Tag in Vordingborg, es weht seitdem heftig aus W bis NW und ein Ende ist nicht abzusehen. Dabei möchte ich gerne durch das Smalandfahrwasser über Omö in den Lundeborgsbelt westlich Langeland.
Aber Vordingborg ist nicht der schlechteste Hafen um ein paar Tage zu bleiben, auch ein sehr gutes und kostenloses WLAN steht hier zur Verfügung.
Hier wurden immerhin schon Könige gekrönt und der dänische König Valdemar Atterdag errichtete im 14. Jahrhundert den Gänseturm auf der vorhandenen Burg. Mit der Gans wollte er die Hansestädter verspotten, die er als schnatternde Gänseschar bezeichnete. In den kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Hanse zog er aber auch schon mal den Kürzeren.